Die Fraunhofer-Institute IGB, IAO und ISI arbeiten gemeinsam mit Akteuren der kommunalen Wasserver- und ‑entsorgung sowie Unternehmen aus Industrie und Mittelstand an innovativen Lösungen der Trinkwasserversorgung. Der Start der Innovationspartnerschaft »Integrierte Digitalisierung der Trinkwasserversorgung« – kurz InDigWa – markiert den Beginn einer vielversprechenden Zusammenarbeit.
Laut Statistischem Bundesamt verbraucht jede Person in Deutschland knapp 130 Liter Wasser pro Tag. Höchste Zeit, die kommunale Wasserver- und ‑entsorgung zu überdenken: Wie kann ein smartes Wassermanagement im Gebäude- und Außenbereich aussehen? Im InDigWa-Netzwerk beschäftigt sich das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI mit genau dieser Frage. Gemeinsam mit Industriepartnern legen die Forschenden den Fokus auf die Wasserversorgung in Quartieren. Im Mittelpunkt stehen die Schonung der Ressource Wasser, die Stärkung der Klimaresilienz des gesamten Trinkwasserkreislaufs sowie die Einsparung von Energie und eine Verminderung von Hygieneproblemen.
»Der innovative Lösungsansatz des InDigWa-Netzwerks besteht darin, die einzelnen Innovationen der Projektpartner zu verknüpfen und innerhalb eines neuen Systems zu integrieren, um eine datenbasierte Effizienzsteigerung des Trinkwasserzyklus zu erreichen«, erklärt Susanne Liane Buck, Projektleiterin des Netzwerks InDigWa und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Forschungsteams »Urban Governance Innovation« am Fraunhofer IAO.
Dabei umfasst das Innovationsnetzwerk die gesamte Bandbreite des Trinkwasserzyklus: vom Versorger über die Nutzung im konkreten Quartier bis hin zur Entsorgung und zum Recycling. Dadurch entsteht ein umfangreicher Think-Tank, der darauf abzielt, verschiedene Zukunftsszenarien für eine datenbasierte Effizienz- und Qualitätssteigerung der Trinkwasserversorgung zu entwickeln.
Die Innovationen werden in ein Quartier mit Wohnungen der GEWOBA in Bremen eingebaut und getestet. Die geplanten Maßnahmen bestehen beispielsweise darin, smarte Armaturen wie zum Beispiel Wassersparduschen sowie separate Grau- und Trinkwasserkreisläufe innerhalb von Wohnungen einzubauen. Ziel ist es, Wasser nachhaltig zu verbrauchen bzw. sparsamer damit umzugehen.
Im Außenbereich ist ein neuartiges Regenwassermanagement geplant, welches Spitzen der Wasserentsorgung durch Regen- und Trockenheitsperioden abfängt und smart managt. Ein wichtiger Baustein ist die Erarbeitung eines effizienten Bewässerungssystems, welches zu Einsparungen der Ressource Trinkwasser führen soll. »Durch den entwickelten Use Case wird erstmals die Umsetzung eines innovativen, digitalisierten Gesamtwasserkreislaufs für ein Bestandsquartier von Morgen physikalisch erprobt«, sagt Susanne Liane Buck.
Das InDigWa-Innovationsnetzwerk ist bestrebt, durch seine interdisziplinäre Zusammenarbeit und den Einsatz moderner Technologien einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Wassermanagements zu leisten. Die Partner sind zuversichtlich, dass ihre gemeinsamen Bemühungen zu einem nachhaltigen und effizienten Trinkwasserversorgungmodell der Zukunft führen werden, welches Vorbild für viele Stadtquartiere in Deutschland werden kann.